Anika Zeitlhofer qualifiziert sich für UCI Grand Fondo Weltmeisterschaft

Die Geschichte von erfolgreichen Sportlerinnen aus Haag wird fortgesetzt: Die 23jährige Anika Zeitlhofer am 4. Mai beim Grand Fondo Radmarathon rund um den Neusiedlersee teil und erreichte nicht nur den hervorragenden 13. Gesamtrang in der Damenwertung, sondern qualifizierte sich damit auch für UCI Weltmeisterschaft in dieser Amateur-Rennserie im Herbst in Australien. Viele Haager kennen Anika noch als Fußballerin der Union Haag, nach drei Kreuzbandrissen wechselte sie die Sportart und fährt mittlerweile für den RC Stadt Haag auch bei Radrennen mit. Sportstadtrat Martin Stöckler hat sie interviewt:

Anika, wie bist du zum Radsport gekommen?

Sport, vor allem der Ausdauersport, ist schon seit meiner Kindheit ein fester Bestandteil meines Lebens. Angefangen hat damals alles mit dem Fußball. Viele Jahre spielte ich in der Jugendmannschaft, danach wechselte ich altersbedingt zur Damenmannschaft in Haag, wo ich weiterhin mit großer Leidenschaft dem Ballsport nachging. Leider wurde das Fußballfeld eine Bühne für Verletzungen. Insgesamt drei Kreuzbandrisse warfen mich immer wieder zurück. So schmerzhaft diese Erkenntnis auch war, der Fußball war nach dieser Verletzungsserie keine Option mehr. Auf der Suche nach einer gelenkschonenden und dennoch fordernden Sportart stieß ich über Umwege auf den Radsport und fand sofort Gefallen daran. Heute ist das Rennrad mein treuer Begleiter – auf der Straße ebenso wie im sportlichen Alltag.

Was fasziniert dich am Radsport?

Was mich am Radsport so fasziniert ist die Kombination aus mentaler Stärke, körperlicher Hingabe und dem Gefühl absoluter Freiheit. Als Außenstehender kann man sich oft nur schwer vorstellen, warum man sich oft körperlich derartige Qualen antut, aber es ist erstaunlich, wie viel Erfüllung darin liegt, die eigenen Grenzen zu verschieben und daran zu wachsen.

Abgesehen von der körperlichen Leistung finde ich es einfach großartig, am Rad die Verantwortung zu übernehmen – sei es bei der Rennstrategie, dem Bikehandling, der Positionierung im Feld oder die Verpflegung. Die Dynamik aus Konkurrenz und gegenseitiger Hilfe begeistert mich. Zusammenfassend ist die Mischung aus individueller Leistung, mentaler Stärke und den Begegnungen mit Gleichgesinnten für mich die wahre Faszination des Radsports.

Wie viel trainierst du? Du bist ja innerhalb kurzer Zeit von einer Rennrad-Anfängerin zur Leistungssportlerin geworden.

Übers Jahr verteilt recht unterschiedlich, je nach Trainingsblock legt das mein Trainer fest. Im Durchschnitt sind es um die 15 Stunden pro Woche circa – inklusive Yoga und Alternativsport.

Was sind deine Ziele?

Ich möchte weiter Rennerfahrung sammeln, damit hab ich ja gerade erst begonnen, und gute Platzierungen erreichen. Alles weitere lass ich auf mich zukommen.

Was machst du sonst abseits vom Sport?

Aktuell studiere ich Psychologie und bin Teilzeit im Büro beschäftigt, um das nötige Kleingeld für den doch nicht so günstigen Sport zu haben.

Und möchten wir natürlich deine Eindrücke vom Grand Fondo Radmarathon am Neusiedlersee wissen.

Ein erstes Highlight der Saison war der heurige UCI Grand Fondo Radmarathon. Mit einer gesunden Aufregung ging es in Mörbisch am See an den Start. Auf dem Programm standen 125 Kilometer und 600 Höhenmeter. Der erste und härteste Anstieg kam direkt nach dem Start und hatte es in sich. Danach wurde das Profil zwar flacher mit ein paar welligen Passagen, jedoch war der Wind stärker als gedacht, sodass ich subjektiv die Windkante anstrengender fand als den Anstieg davor.

Mit einer Zeit von 03:23:02 (Anmerkung: 36,94 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit!) kam ich ins Ziel, sodass am Ende ein 8. Platz in meiner Altersklasse sowie der 13. Platz in der Gesamtklasse heraussprang. Mit diesem Ergebnis qualifizierte ich mich für die UCI Grand Fondo Masters und Amateur Weltmeisterschaft 2025 in Lorne (Victoria) in Australien. Sturzfrei, mit viel Freude am Radfahren und neuen Erkenntnissen blicke ich auf das Rennen zurück und freue mich über den guten Start in die Saison.

Wir wünschen dir weiterhin viel Freude am Rennradfahren und alles Gute für die weiteren Rennen!